Die Frühgeborenen

Zwar hat sich in den letzten Jahren die Überlebensrate von noch sehr unreifen Frühgeborenen erheblich verbessert, bezüglich der Frühgeborenenfolgeerkrankungen sind Ärzte jedoch nach wie vor relativ machtlos. Zunehmend werden Freie Radikale für Erkrankungen wie bronchopulmonale Dysplasie, Retinopathia praematuorum, Enzephalopathien und Nekrotisierende Enterokolitis verantwortlich gemacht - neuerdings spricht man in Fachkreisen sogar schon von "Oxygen Radical Diseases of the Premature". Als Ursache dieser Erkrankungen gilt die hohe Radikalbelastung vor, während und nach der Geburt.

Da insbesondere den Frühgeborenen ein adäquater körpereigener Schutz fehlt, um gegen diese massive Radikalbelastung erfolgreich angehen zu können, sind gerade sie dem hohen Risiko einer Erkrankung ausgesetzt.

In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Frühgeborene sehr niedrige Spiegel speziell eisenabhängiger ANTI-Oxidantien (Ceruloplasmin und Transferrin) aufweisen. Die Autoren sehen hier die Hauptursache der hohen Verletzbarkeit durch Freie Radikale in Geweben wie Lunge, Retina, Gehirn und Verdauungstrakt.

Kürzlich ist es gelungen, aus Kapillarblutproben gesunder Neugeborener den ANTI-Oxidantienstatus zu bestimmen. Diese Methode dürfte sich eignen, oxidative Risiken bei kranken Frühgeborenen fortlaufend zu studieren und einige Fragen zur Bedeutung der Radikale bei solchen Patienten weiter zu klären.

Die Zufuhr von ANTI-Oxidantien bei einem verringerten ANTI-Oxidantien-Status des Blutes könnte in Zukunft therapeutisch relevant sein, um Frühgeborenenerkrankungen zu verhindern.


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