Webdesigner leben im ständigen Wechselbad von Erfolgserlebnissen und Frustrationen. Ideen tauchen auf, werden technisch oder gestalterisch umgesetzt, bescheren dem Programmierer beim Betrachten ein gewisses Glücksgefühl und werden kurz darauf in Ärger und Frust verwandelt... Die Rede ist von der Inkompatibilität der Browser, sprich Internet Explorer, Netscape und Opera. Es geht dabei überhaupt nicht darum, für einen der Browser Partei zu ergreifen, sondern darum, was man bei der täglichen Arbeit als Webdesigner immer wieder feststellen muss, nämlich, dass die besten Ideen und Kreationen infolge dieser Inkompatibilität der Browser nicht realisierbar sind oder zumindest nur mit gewissen Einschränkungen oder "Programmierkrämpfen". Man kann sich noch so grosse Mühe machen, kein proprietäres Programm wie FrontPage, Dreamweaver oder GoLive zu verwenden. Man kann sich noch so grosse Mühe machen, alles direkt in HTML und CSS zu programmieren. Man kann sich noch so grosse Mühe machen, alle Programmierrichtlinien des WWW-Konsortium einzuhalten. Schaut man sich die Ergebnisse in den verschiedenen Browser an, sieht es im Internet Explorer praktisch immer so aus, wie man es sich vorstellt, wogegen vieles mit Netscape falsch oder überhaupt nicht interpretiert wird. Mit Opera sieht es ein bisschen besser aus, aber immer noch weit entfernt vom Status brauchbar. Die Mac-Version des Internet Explorers ist auch nicht über alle Zweifel erhaben. Schlägt man in intelligenten Webdesign-Bücher nach, so steht da bei Kompatibilitätsfragen meistens, dass diese und jene Eigenschaften Netscape-kompatibel seien, doch in der Praxis sieht es völlig anders aus. Dabei ist hier nicht einmal die Rede vom schlimmsten aller Browser, den es je gab, dem Netscape 4.x, nein, es ist die Rede von Netscape 7, der aktuellsten Version und auch von Opera 7, ebenfalls die aktuellste Version. Weltweite Untersuchungen ergaben, dass über 20% des Programmieraufwands und der Kosten bei der Erstellung von Webseiten den Inkompatibilitäten der Browser zuzuschreiben sind, wogegen der Marktanteil von Netscape im deutschen Sprachraum mittlerweile auf 8% gesunken ist und mehr als die Hälfte dieser 8% noch mit Netscape 4.x arbeitet. Bei dieser Tatsache muss man sich wirklich fragen, ob der Mehraufwand von über 20% für einen Anwenderanteil von etwa 3% noch vertretbar ist. Hier geht es nicht um die Geschäftspraktiken von Microsoft, über die immer wieder diskutiert wird und die sehr fragwürdig sind, sondern hier geht es schlicht und einfach darum, Webseiten zu programmieren, die bei den Anwendern genau so angezeigt werden, wie sich das der Programmierer vorstellt. Doch solange die Browser es immer noch nicht schaffen, einen simplen HTML- oder CSS-Code gleich darzustellen bzw. überhaupt darzustellen, werden wir beim Betrachten von Webseiten immer wieder unangenehme Überraschungen erleben. Und solange Webdesigner die Richtlinien des WWW-Konsortiums nicht strikte einhalten, müssen sich die Hersteller auch keine grosse Mühe geben, ihre Browser entsprechend anzupassen. Man ist eben der Meinung, dass Marktanteile viel mehr mit neuen Features und irgendwelchem Schnickschnack erobert werden können, statt mit der Einhaltung der Richtlinien des WWW-Konsortiums (http://www.w3c.de). |
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